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Freitag, 12. April 2013

Philovita F1 - eine Kraut- und Braunfäule-tolerante Tomatensorte?

Eigentlich habe ich mir irgendwann mal geschworen: nie wieder Tomaten im Freiland - das bringt einfach nichts. Erstens sind leckere Tomaten im Sommer auch im Supermarkt sehr günstig zu haben und zweitens gibt es ein zentrales Problem beim Freilandanbau: Phytophtora infestans - die Kraut- und Braunfäule, ein Pilz der übrigens auch gerne Kartoffeln und Petunien befällt. Aber der Idealist in mir hat auch dieses Jahr wieder zugeschlagen, nämlich beim Saatgutkauf im Internet. Dabei bin ich über Foren im Internet auf die Sorte 'Philovita F1' gestoßen, die sehr tolerant gegenüber Phytophtora infestans sein soll. Dazu heißt es im Internet in einem Bericht der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau:
"Schon seit Mitte Juli zeigen unsere nicht überdachten Tomaten braune Flecken, verursacht von der Kraut- und Braunfäule. Einen stärkeren Befall haben wir zunächst durch wiederholtes Auspflücken der kranken Teilblätter hinausgezögert. Inzwischen sind die Pflanzen aber dennoch weitgehend braun verfärbt. Lediglich die vorne stehenden zwei Exemplare der Sorte ‘Philovita‘ tragen noch gesunde Früchte. Obwohl man für Jungpflanzen der Sorte ‘Philovita‘ oft das Doppelte bezahlt, hat man doch mehr davon, wenn die Pflanzen im Freien stehen müssen." (http://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/43802/) So habe ich also kurzer Hand das Saatgut besorgt und die 7 Samen ausgesät. Bei der Aussaat daheim kann man zwei Sachen grundlegend falsch machen: erstens brauchen die Pflanzen nach der Keimung Licht. Viele Leute aber säen aus und wundern sich, warum die Pflanzen "vergeilen". Dieses in der Wissenschaftssprache auch als Etiolement bezeichnete Wachstum ist typisch für die meisten Ansaaten auf der Fensterbank: es fehlt schlicht und ergreifend die Lichtmenge die nötig ist, damit die Pflanzen schön gestaucht und kompakt wachsen. Zudem wachsen die Pflanzen nun einmal zum Licht und damit im Regelfall auf der Fensterbank leicht gekrümmt. Der zweite Fehler ist meistens die zu hohe Temperatur, die man nun einmal im Zimmer hat. Obwohl viele gärtnerische Kulturen ihre Minimalkeimtemperatur ab etwa 5° C haben, liegt die Optimaltemperatur meist über 15° C. Für die Weiterkultur empfehle ich auch nicht weiter nach oben zu gehen, da hier die einfache RGT-Regel greift, die jeder mal im Biologieunterricht gehört hat: Sie besagt, dass chemische Reaktionen bei einer um 10 Kelvin erhöhten Temperatur doppelt bis viermal so schnell ablaufen - in unserem Fall also übermäßiges Zellwachstum und auch die Zellstreckung angeregt wird. Doch wir möchten schöne, kompakte Jungpflanzen! Das ist mir bisher gut gelungen, wie ich finde. Ich habe mir vor ein paar Jahren mal ein paar Leuchtstoffröhren in zwei Farbtemperaturen zugelegt, die ich ganz knapp über den Jungpflanzen aufhänge, damit die Pflanzen nicht zum Licht wachsen müssen.

Jetzt gilt es abschließend noch zu klären, wie es sich mit der Toleranz der Tomatensorte "Philovita F1" in diesem Sommer verhält - ich bin gespannt.

Philovita F1 etwa am 10.03.2013 ausgesät




Paul

Ps: Ich wollte auch eigentlich keine Sonnenblumen vorziehen, aber auch das ist mir nicht gelungen ;)

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